Am Donnerstagabend 6. April trafen sich in Ruggell 12 Abgeordnete des Landtags mit Vertretern aller vier Parteien sowie Gemeindevorsteherin Maris Kaiser-Eberle auf Einladung des Fischereivereins Liechtenstein und der Liechtensteiner Jägerschaft zu einem Informations- und Diskussionsabend zum Thema Naturraum Liechtenstein – was ist zu tun?
Die beiden Präsidenten der Vereine, Rainer Kühnis und Michael Fasel zeigten in einem Vortrag die Anliegen der Fischer und Jäger zur Verbesserung von Ökologie und Landschaft in Liechtenstein auf. Dabei ging es nicht nur um jagdbare Wildtiere, Fische und Krebse. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Landschaft im Liechtensteiner Talraum unter einem enormen Entwicklungsdruck leidet und Massnahmen für die Erhaltung, Aufwertung und Beruhigung von Lebensräumen dringend notwendig sind.
Der Präsident der Fischer stellte den Fischereiverein und seine Aktivitäten vor, die sich neben der Nutzung und Förderung des Fischbestandes zu einem grossen Teil um Schutz und Aufwertungen von Gewässern drehen, wie es im Fischereigesetz vorgesehen ist. Er zeigte einen kurzen Überblick über die Gewässertypen in Liechtenstein und die darin lebende Krebs- und Fischfauna. Rainer Kühnis erwähnte, dass die Esche und der Alpenrhein die letzten „Gewässer-Sorgenkinder“ sind und dringende Verbesserungen benötigen. Für die Talgewässer bilden Verbauungen des gewässernahen Raumes mit Radwegen, Strassen und Werkleitungen sowie der zu sehr eingeschränkte Gewässerraum das Hauptproblem und verhindern ein Entwicklungspotenzial. Auch wurde festgestellt, dass der gesetzliche Vollzug zum Schutz der Gewässer verbessert werden kann. Neuzeitliche Erscheinungen wie Klimaerwärmung und zunehmende Wasserknappheit stellen die Fischer und die gewässerverantwortlichen Behörden vor zusätzliche Herausforderungen.
Michael Fasel ging in seinen Ausführungen darauf ein, dass alle wildlebenden Tierarten, nicht nur die jagdlich nutzbaren, unter der zunehmenden Einschränkung der Lebensräume leiden. Die eigentliche Jagd und die Regulierung der Wildbestände nimmt zwar einen enormen zeitlichen Aufwand in Anspruch, die Jäger setzen sich aber zunehmend ein für die Erhaltung und Verbesserung der Wildlebensräume und engagieren sich in Kommissionen und mit politischen Stellungnahmen. Es besteht eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Gemeindeförstern zur Verbesserung der Wildschadenssituation in den Schutzwäldern. Die Forderung nach einer landesweiten Raumplanung für Wildtiere, die Einrichtung des rheintalquerenden Wildtierkorridors stehen als Forderung schon lange im Raum, werden aber zu wenig konsequent weiter verfolgt. Wie im Biodiversitätsbericht der Regierung nachzulesen ist, steht es nicht gut um die biologische Vielfalt in Liechtenstein.
Beide Vereine zeigen Möglichkeiten auf, wie die Bedingungen im Naturraum Liechtenstein verbessert werden können. Die über 500 Fischer und Jäger verbringen sehr viel Zeit in der Natur, beobachten dabei oft als erste sowohl positive wie negative Veränderungen im Ökosystem und stehen als kompetente Partner und Berater für Politik und Behörden zur Verfügung.